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Erfahrungsbericht zur Yoga Ausbildung 2022

Erfahrungsbericht von Marie Rohde nach dem ersten Vierteljahr der Yogalehrer:innen Ausbildung 2022 in Potsdam


Ein Erfahrungsbericht nach einem Vierteljahr Ausbildung: Wo soll ich da nur anfangen, dachte ich mir. Bei dem wunderbaren Spirit unter uns Yoginis und Yogis, deren verschiedene Persönlichkeiten und sich darin spiegelnde Erfahrungen wie ein Puzzle ineinandergreifen? Mit einem Gefühl der großen Bereicherung und einer leuchtenden Energie, mit der ich jedes Mal von den Wochenenden nach Hause komme und wünsche, es würde noch mindestens eine Woche länger gehen? Bei meiner eigenen sich verändernden Praxis? Fakt ist – egal von wo ich beginne, es wirkt alles wechselseitig aufeinander ein.


Jede Frage, die gestellt, jeder Impuls, der gesetzt wird, weitet erneut meinen Blick, strahlt weiter in meine Praxis und meinen Alltag – und wirft neue Fragen auf. Ich erkenne Yoga wirklich als lebenslangen Prozess, als Kreisen um die großen und kleinen Fragen. Was ist Yoga für mich? Wie und wann wirkt es? Was glaube ich zu wissen? Und dann natürlich die ganz großen: Warum bin ich hier? Wer bin „ich“? Was will sich durch mich ausdrücken? Wie kann ich mich immer wieder an das erinnern, unterscheiden, was wirklich wichtig ist?


Von Wochenende zu Wochenende werde ich dankbarer und demütiger für diese Reise. Wie ein Archäologen-Team arbeiten wir uns voller Freude in die Tiefe und heben die Schätze, die der Yoga für jede:n von uns zu bieten hat. Diese Juwelen und Goldstücke werden dann nicht etwa in ein staubiges Museum in eine Vitrine gestellt, um sie aus gebührendem Abstand zu betrachten! Sie wollen erlebt und erfahren, dekonstruiert und weiter erforscht werden. Jedes Wochenende arbeiten wir uns tiefer hinein in diesen Kosmos, der alles durchdringt. In Stille und im Austausch miteinander lassen wir unsere Erkenntnisse lebendig werden.


Was mich ebenfalls sehr begeistert, ist die riesige Bandbreite, die Abwechslung und Vielfalt an Impulsen und Methoden in der Ausbildung. Mal lassen wir die jahrtausendealte Yogaphilosophie lebendig werden, tauschen uns aus über einzelne Upanishaden, Sutras des Patanjali oder reißen die tantrische Philosophie an.



Dann vertiefen wir uns in die Details verschiedener Asanas, erkunden das Alignment, die optimale Ausrichtung und erkunden Energieflüsse. Oder wir widmen uns Meditatonssitzen, werden in Pranayama-Techniken eingeführt. Niemals ist es einzeln für sich gestellt und nur auf die Yogamatte bezogen: Es geht stets um das Ganze, auch um das Sein außerhalb der Matte, um unsere Haltung zu uns selbst und gegenüber der Umwelt.


Deutlicher kann man es nicht sagen: Yoga ist überall, wirkt permanent, in jedem Moment. Was Sonja und Hans-Christian dabei meistern ist enorm: Sie muten uns als gute Lehrer immer nur so viel zu, wie wir auch verarbeiten können. Diesen Spagat zwischen Ausgewogenheit an Theorie und Praxis, an Kopf und Herz, einer Forderung, aber nicht Über- oder Unterforderung zu halten, ist eine Kunst. Was sie dabei ausstrahlen und uns alle trägt, ist die unerschöpfliche Begeisterung, die Liebe und Neugier zum Yoga. Abgerundet wird das Ganze durch ein tolles Skript, das das vermittelte Wissen aus den Wochenenden auf den Punkt bringt.


Was wir alle als Kula mitbringen, kann treffend mit der Eigenschaft Adhikara – Schüler sein, die Fähigkeit, lernen zu wollen, übersetzt werden. Es bedeutet, zu vertrauen, offen zu sein, zuzuhören, dranzubleiben am Yogaweg. Für mich bedeutet es auch jedes Mal, den viel besagten Anfängergeist zu kultivieren, sich immer wieder überraschen zu lassen und zu erforschen.


Um mir zu vertrauen, dass ich alles mit Geduld in meiner Zeit verinnerlichen werde. Um wirklich zu erkunden, was gerade ist. Um wirklich tief zu fühlen. Um meine Essenz durch meinen Körper auszudrücken. Mein Lieblingssatz, der mich dabei leitet ist: „Erfahrungsreich, erwartungsarm.“ Stets ent-decke- ent-wickle ich etwas, erinnere mich an etwas, das ja eigentlich schon die ganze Zeit da war. Tja und wenn ich das aus den Augen verloren haben sollte hilft der tröstliche Gedanke: Transformation braucht Mut, aber eben auch Geduld.


Über die Zeit merke ich, wie sich meine Yogapraxis zwischen den Wochenenden verändert. Sie wird weicher, verständnisvoller, hingebungsvoller. Sie hört mir leise und friedlich zu. Andere Themen kommen aus der Tiefe an die Oberfläche: Die Sehnsucht, Vertrauen zu wollen, sich etwas Größerem öffnen zu wollen. Und immer wieder: verbunden zu sein.


Habe ich mich vorher oft nach kurzem Überlegen nach Lust und Laune durch Yogavideos geklickt, um zu üben, so halte ich vor der Praxis inne. Ich werde still und frage mich: Mit welcher inneren Haltung gehe ich heute auf die Matte? Warum bin ich also heute hier? Was brauche ich? Was geht in mir gerade vor? Ich werde innerlich weit. Befreiter. Da ist eine neue Gelassenheit und Innigkeit, die mich immer wieder empfängt. Leise flüstert sie: „Hey, ich war die ganze Zeit schon da, schön, dass wir uns jetzt öfter treffen“.


Erfahrungsbericht nach dem ersten Vierteljahr der Yogalehrer:innen Ausbildung 2022 von Marie Rohde


Wenn du dich über die nächste Ausbildung informieren möchtest, lies gerne hier mehr.



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